09. Mai 2019 in Berlin – Jule Böwe, Ann Cotten, Jana Korb und Benjamin Zuber präsentieren „Drahtseilakte“ (Lesung und Gespräch)


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Datum/Zeit
Date(s) - 09/05/2019
17:30 - 22:00

Veranstaltungsort
Literarisches Colloquium Berlin

Kategorien


Drahtseilakte
18 h Lesungen, Screening und Gespräch zum Akrobatischen mit Jule Böwe, Ann Cotten, Jana Korb und Benjamin Zuber
Moderation: Anna Luhn
Konzeption: Barbara Bausch und Anna Luhn

Wenn der Akrobat von der Kuppel den doppelten Salto mortale macht, schreibt Walter Benjamin, dann hat die Wirklichkeit das Wort, nicht der Schein. Und nach Friedrich Nietzsche ist der Akrobat der einzige, dessen Talent unbestritten und absolut gelten kann, denn „entweder fällt man oder man fällt nicht.“ Akrobat·innen behaupten das Unmögliche: Vermeintlich mühelos überwinden sie die Schwerkraft und die Begrenzungen des Körpers und balancieren todesmutig über dem Abgrund. Zwischen riskantem Einsatz und geschicktem Bluff, disziplinierter Übung und dem Versprechen von Freiheit schlägt das Akrobatische Literat·innen, Künstler·innen und Philosoph·innen in seinen Bann. Was macht den Reiz des Akrobatischen aus? Schauspielerin Jule Böwe, Schriftstellerin Ann Cotten, Luftartistin Jana Korb und der bildende Künstler Benjamin Zuber loten in Lesungen und im Gespräch die ambivalenten Dimensionen des Akrobatischen aus. Historische Textcollagen und zeitgenössische künstlerische Positionen bieten dabei Anlass zur Frage, ob Kunst – auch jenseits der Artistik – akrobatisch sein kann.

Um 17:30 Uhr und nach dem Gespräch wird die Videoarbeit HOC EST CORPUS MEUM (2014) von Benjamin Zuber gezeigt.

Eintritt 8 € / 5 €
Tickets online oder an der Abendkasse

Quelle: Literarisches Colloquium Berlin
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Lesung
Donnerstag, 09.05.2019, 18:00 Uhr

Literarisches Colloquium Berlin

Am Sandwerder 5
14109 Berlin

»Drahtseilakte: Zum Akrobatischen«
Mit Ann Cotten, Jule Böwe, Jana Korb und Benjamin Zuber

Ann Cotten
Lyophilia

Inhalt

Ann Cotten ist erwachsen geworden, was uns ein Stück weit in die Zukunft katapultiert. Sie behauptet, nur mehr konstruktiv am Funktionieren eines vernünftigen Lebens für möglichst alle interessiert zu sein. Ganz der menschenfreundliche Roboter, quasi. Aber ihre seltsam labyrinthische, allzu respektvolle Art, mit Problemen umzugehen, zeugt noch von den Erfahrungen, die sie als junge Lyrikerin sammeln konnte.

In Proteus wird der ewigjugendliche Protagonist zusammen mit seiner Geliebten, einer slowenischen Erfolgspolitikerin mit zwei Kindern, in ein Paralleluniversum exportiert, in dem jede Überlegung Realität wird.

Indessen halten sich die alternden Bewohnernnnie des kurz nach Eröffnung bankrott erklärten Siedlungsasteroiden Amore (KAFUN) an Klischees und Running Gags fest, um einen Halt gegen die Trauer zu finden, die eine größere Gefahr darstellt als Internetlosigkeit, kosmische Strahlung und humanitäre Instantnudeln zusammen. Eine antigoneische Mission rettet die Helden vor der Versumpfung im eigenen Überleben.

Eine Sammlung von Erzählungen wie ein Schuss ins Knie. Was Ann Cotten die letzten Jahre etwas hochstaplerisch als »Science Fiction auf Hegelbasis« angekündigt hat, ist jetzt gekommen. Lyophilia erinnert an Tarkowskijs Special Effects: eine Formulierung, vor eine Wirklichkeit gehalten, und plötzlich wird präzise, was sonst in der Form eines dumpfen Ahnens herumvegetiert. Und wo der mögliche Realismus aufhört, fließt heiß und pochend Emotion heraus.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

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