21. September 2023 in Leipzig – Nicolas Berg und Mona Körte sprechen im Rahmen des „54. Deutschen Historikertags“ zum Thema „Die Konstruktion antijüdischer ›Fakten‹: Die Sprache des Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert“ über „Der Berliner Antisemitismusstreit“ (Gespräch)


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Datum/Zeit
Date(s) - 21/09/2023
16:00 - 18:00

Veranstaltungsort
Universität Leipzig, HS6

Kategorien


GESPRÄCH
Nicolas Berg
Donnerstag, 21.09.2023, 16:00
Universität Leipzig
HS6
Ritterstraße 26
04109 Leipzig
Deutschland
Im Rahmen des »54. Deutschen Historikertags« zum Thema »Die Konstruktion antijüdischer ›Fakten‹: Die Sprache des Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert«
Nicolas Berg im Gespräch mit Mona Körte über Der Berliner Antisemitismusstreit

EIne Veranstaltung der Universität Leipzig

Eintritt:
Anmeldung erforderlich:
https://reg.eventmobi.com/deutscher-historikertag-2023/register

Weitere Informationen zur Veranstaltung:
https://www.historikertag.de/Leipzig2023/programm/sektionen/die-konstruktion-antijuedischer-fakten-die-sprache-des-antisemitismus-im-19-und-20-jahrhundert/

Hg.: Walter Boehlich, Nicolas Berg
Der Berliner Antisemitismusstreit
Neu herausgegeben und eingeleitet von Nicolas Berg

Im Sommer 1965 erschien Der Berliner Antisemitismusstreit, eine Sammlung von Dokumenten, Reden, offenen Briefen aus den Jahren 1879/80 über die Frage nach der Zugehörigkeit der Juden zur deutschen Nation. Herausgeber war Walter Boehlich (1921-2006), der legendäre Lektor des Suhrkamp Verlags, der einen kritischen Blick auf Heinrich von Treitschke, den Wortführer der Agitation, warf und auf die eigene Gegenwart Mitte der sechziger Jahre. Zur Zeit der Auschwitz-Prozesse in Frankfurt und gegen die landläufigen Vorurteile dokumentierte Boehlich den Antisemitismus nicht als Einstellung der »dummen Kerle« (August Bebel). Dieses Buch zeigt vielmehr, dass die Anfeindungen gegen die Juden im späten 19. Jahrhundert längst zu einer Sache der gebildeten Leute geworden war – der Universitätsgelehrten, Theologen und Intellektuellen. Ihre Sprache der Agitation mobilisierte die Vorurteile, Feindbilder, Verschwörungserklärungen und den Hass der Vielen.

Der Berliner Antisemitismusstreit führt auch die Ressentiments vor Augen, das »Vokabular dieser Kultur« (Shulamit Volkov), das Demagogen bis heute für ihre judenfeindlichen Zerrbilder verwenden, wie der Herausgeber der Neuausgabe eindrucksvoll zeigt.

Hg.: Walter Boehlich
Der Berliner Antisemitismusstreit

Herausgegeben von Walter Boehlich. Das Nachwort dieser Ausgabe wurde vom Herausgeber überarbeitet und erweitert
Die hier erstmals zusammengestellten Dokumente aus den Jahren 1879 –1880 sollen darauf hinweisen, daß der Universitäts-Antisemitismus, der dann 1933 zum offenen Ausbruch kam, eine lange Vorgeschichte hat, damals aber zum Scheitern verurteilt war, solange eine starke rechtsstaatliche und liberale Gruppe sich ihm zu widersetzen bereit war. Die hier vorgelegten Dokumente zeigen aber auch, daß der Antisemitismus nicht ein isoliertes, erschreckendes Phänomen innerhalb einer sonst intakten Gedankenwelt war. Er erweist sich als eng verschwistert mit einer ganzen Fülle anderer Anti-Gefühle, denn es geht nicht nur gegen die Juden, sondern deutlich auch gegen den Liberalismus, gegen die Bildung, gegen den Sozialismus, gegen die Aufklärung, gegen den Unglauben, gegen die Strafrechtsreform, gegen die Emanzipation.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

Veranstaltungsort:
Universität Leipzig, HS6
Universitässtraße 3
04109 Leipzig

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