08. September 2024 in Berlin – René Aguigah, Sasha Marianna Salzmann, Julia Alfandari, Gürsoy Doğtaş, Max Czollek, Magdalena J. Zaborowska, Oliver Hardt, Ahmet Demir, Adir Jan, Mesut Özdemir und Deniz Karslıoğlu präsentieren „What would James Baldwin do? – Festivaltag III“ (Literaturevent)


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Datum/Zeit
Date(s) - 08/09/2024
15:00 - 20:00

Veranstaltungsort
Haus der Kulturen der Welt

Kategorien


What would James Baldwin do?
Festivaltag III

Ein Festival zum 100. Geburtstag

Kuratiert von: René Aguigah, Julia Alfandari, Gürsoy Doğtaş & Sasha Marianna Salzmann

Mit René Aguigah, Max Czollek, Ahmet Demir, Gürsoy Doğtaş, Adir Jan, Oliver Hardt, Deniz Karslıoğlu, Mesut Özdemir und Magdalena J. Zaborowska

Außer Haus: Haus der Kulturen der Welt

Das vollständige Festivalprogramm auf whatwouldjimmydo.de

Am 2. August 2024 wäre James Baldwin 100 Jahre alt geworden. Wenige Schriftsteller∙innen übten über die Generationen hinweg einen solchen Einfluss auf die Gesellschaft aus wie er. Das Festival »What would James Baldwin do?« feiert den Romanautor, Essayisten, Dramatiker, Poeten und Menschenrechtsaktivisten. Drei Tage lang widmet es sich den vielen Facetten von Baldwins Werk: seiner Prosa, die ihn zum Weltstar machte, seinen bemerkenswerten und doch weniger bekannten lyrischen Texten, seinen Theaterstücken und seinem Leben in der Türkei, den Filmen, für die er vor der Kamera stand, und der Musik, die ihn inspirierte. Dieses Fest lädt mit seinen Lesungen, Diskussionsrunden, Filmen und Theaterperformances dazu ein, unsere Gegenwart im Werkspiegel des großen Dichters und Denkers anzuschauen. Und nicht zuletzt wird getanzt und auf seinen Geburtstag angestoßen. Eine audiovisuelle Ausstellung im LCB mit Kurzfilmen begleitet das Festival. Die Programmpunkte sind teilweise in deutscher, teilweise in englischer Sprache.

PROGRAMM | Sonntag, 8. September 2024

15:00 Uhr | Gegenwartsbewältigung
Max Czollek im Gespräch mit René Aguigah (auf Deutsch, Simultanübersetzung ins Englische und in Deutsche Gebärdensprache (DGS), Ticket erforderlich)
Im Rahmen der HKW-Gesprächsreihe »Gegenwartsbewältigung« spricht Max Czollek mit dem Kulturjournalisten und Autor René Aguigah über dessen jüngst erschienenes Buch »James Baldwin: Der Zeuge. Ein Portrait« (C.H.Beck). Aguigahs essayistisches Buch begibt sich auf die Suche nach dem, was Baldwin, einer der wichtigsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, für eine Bewältigung unserer Gegenwart beitragen kann. Im Zentrum stehen Fragen nach dem Verhältnis zwischen Künstlertum und Aktivismus, der Spannung zwischen Literatur und Politik, die Vermittlung zwischen einem Eintreten für Minderheiten und einem universalistischen Handlungshorizont. Baldwin, der Hass so gut kannte, hielt in seinen Romanen und Essays an der Liebe fest. Aguigah porträtiert ihn als Zeugen einer Zeit der Gewalt und des Unrechts, die bis heute fort existieren. Und einer Hoffnung darauf, dass die Dinge besser werden, deren Geschichte nicht minder bis in die Gegenwart reicht.

17:00 Uhr | James Baldwin’s Turkish Decade
Video Lecture mit Magdalena J. Zaborowska (auf Englisch)
Dieser Kurzvortrag untersucht, wie James Baldwins Aufenthalte in der Türkei in den 1960er Jahren seine Ansichten über Sozialität, nationale Identität, Ethnizität und Sexualität beeinflussten und sein Verständnis des Amerikanischseins im Ausland prägten. Zaborowska argumentiert, dass Baldwins türkisches Jahrzehnt (1962–72, mit Unterbrechungen) und seine Beziehungen zu Künstler·innen und Intellektuellen in Istanbul einen wesentlichen Beitrag zum aufkommenden Feld der transnationalen afroamerikanischen Studien leisteten. Durch die Analyse von Baldwins Diskursen über Erotik und Exil und deren Verortung im Dialog zwischen der Türkei und den USA zeigt sie, wie sein revolutionäres Werk einschränkende Vorstellungen von rassifizierter Autorschaft, Ort und nationaler Identität sprengte.

17:15 Uhr | »Because you don’t understand that you, for me, are my prisoner«
Lecture Performance, Regie: Gürsoy Doğtaş, Performer·innen: Ahmet Demir, Deniz Karslıoğlu, Mesut Özdemir, Adir Jan (auf Türkisch, Simultanübersetzung ins Deutsche)
Am 23.12.1969 inszeniert James Baldwin das Stück »Fortune and Men’s Eyes« (türkischer Titel: »Düşenin Dostu«) des kanadischen Dramatikers John Herbert für das Gülriz Sururi-Engin Cezzar Theater in Istanbul. Die gesamte Handlung von Düşenin Dostu spielt in einer Gefängniszelle einer Jugendstrafanstalt. Sein Regiedebüt feiert in Istanbul einen bemerkenswerten Erfolg und geht anschließend auf eine landesweite Tournee. Das Stück überzeugt das Publikum auch deshalb, weil Baldwin sich mit Gefängnissen auskennt. Er saß selbst im Gefängnis ein, manche Protagonisten seiner Romane sind Inhaftierte und immer wieder engagiert er sich für die Freilassung von Insass·innen, sei es in den USA oder in der Türkei. Die Lecture Performance von Gürsoy Doğtaş versammelt Szenen dieses Engagements.

18:30 Uhr | On Camera – James Baldwin und das Kino
Prolog zum Film mit Oliver Hardt (auf Deutsch)
„Die Sprache der Kamera ist die Sprache unserer Träume“, schreibt Baldwin in seinen 1976 erschienen Kinoerinnerungen »The Devil Finds Work«. Das Kino hat Baldwin seit seiner Kindheit beschäftigt. Er wusste um die Verführungskraft der Bilder und Geschichten, im Guten wie im Schlechten. Und er hat dieses Wissen genutzt: in seinen scharfsichtigen Analysen des Hollywoodkinos und als pointierter Akteur vor der Kamera in zahlreichen Dokumentarfilmen und Fernsehauftritten.

18:45 Uhr | I Heard it through the Grapevine (Dick Fontaine, 1982, USA, 91′, Dokumentarische Form | Restaurierung des Harvard Film Archive)
Film mit James Baldwin, David Baldwin, Amiri Baraka, Chinua Achebe (Englisch mit deutschen Untertiteln)
Zwei Jahrzehnte nach der Bürgerrechtsbewegung begibt sich James Baldwin noch einmal an die historischen Schauplätze – von Selma und Birmingham (Alabama) bis Atlanta (Georgia), zu den Stränden von St. Augustine (Florida) und zum Martin-Luther-King-Memorial in Washington, D. C. Auf dieser Reise der Erinnerung spricht er mit Freund·innen, Aktivist·innen und Schriftsteller-Kolleg·innen wie Amiri Baraka, Oretha Castle Haley und Chinua Achebe über die Ereignisse, die den Kampf gegen die Rassentrennung in Gang gesetzt haben, wie etwa die Angriffe auf Kirchen, die rassistische Polizeibrutalität, Willkür und Unrecht, die die Schwarze Bevölkerung ertragen musste. Recht skeptisch blicken diese Lichtgestalten auf ihre Gegenwart und die wenigen Errungenschaften, die von damals geblieben sind; auch wir als Zuschauer·innen bekommen Gelegenheit, über unsere Ära nachzudenken. Dick Fontaine mischt geschickt Archivmaterial zwischen die Berichte. So wird der Film zu einem schmerzhaften historischen Dokument, das sich im Kontext der Black-Lives-Matter-Bewegung als heute noch relevant erweist.

Ort

Außer Haus: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin

Tickets

Tickets online bestellen:
https://www.hkw.de/programme/events/what-would-james-baldwin-do#main

Eintritt frei mit Online-Ticket an Festivaltag I und II. Eintritt 5 € / frei an Festivaltag III.
Tickets an Tag III über www.hkw.de

Sprache

Festival in deutscher und englischer Sprache. Festival in German and English.

Teilnehmer•innen

René Aguigah, Sasha Marianna Salzmann, Julia Alfandari, Gürsoy Doğtaş, Max Czollek, Magdalena J. Zaborowska, Oliver Hardt, Ahmet Demir, Adir Jan, Mesut Özdemir, Deniz Karslıoğlu

Quelle: Literarisches Colloquium Berlin

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