Datum/Zeit
Date(s) - 03/06/2021
18:30 - 20:30
Veranstaltungsort
Literaturhaus Leipzig
Kategorien
BUCHPRÄSENTATION
Barbara Wiedemann
Donnerstag, 03.06.2021, 18:30
Literaturhaus Leipzig
Gerichtsweg 28
04103 Leipzig
Deutschland
Barbara Wiedemann präsentiert das Buch Paul Celan – »etwas ganz und gar Persönliches« – Briefe 1934-1970
Moderation: Frieder von Ammon
Paul Celan
Die Gedichte
Neue kommentierte Gesamtausgabe
Mit 25 Radierungen von Gisèle Celan-Lestrange. Herausgegeben von Barbara Wiedemann
Paul Celans vielfältige Lektüren von Büchern, Zeitschriften und Tagespresse waren ihm ebenso Ausgangspunkt für Gedichte wie persönliche Begegnungen und politische Ereignisse. Als 2003 erstmals eine kommentierte Gesamtausgabe seiner Gedichte erschien, stand die Erschließung solcher Quellen noch am Anfang. Im Zuge der Publikation der bedeutendsten Briefwechsel und der kritischen Werkausgaben sowie der Erforschung von Celans Nachlassbibliothek mit seinen Lesespuren, Anstreichungen und Notaten konnten gegenüber der Ausgabe von 2003 nicht nur knapp 60 Gedichte ergänzt und alle Texte einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden. Der Kommentar ist ebenfalls neu gestaltet und erheblich erweitert, gerade auch durch intensive Recherchen im Bereich von Celans Presselektüren.
Mit der neuen Ausgabe wird dem Leser eine Fülle belegbarer Informationen für das Verständnis von Celans Lyrik an die Hand gegeben: Erst dadurch wird dieser immer noch als ›hermetisch‹ betrachtete Autor in der ganzen Konkretheit und Radikalität seiner Realitätserfahrung erkennbar.
Paul Celan
»etwas ganz und gar Persönliches«
Briefe 1934-1970
Herausgegeben und kommentiert von Barbara Wiedemann
Paul Celan, der meistgedeutete deutschsprachige Dichter nach 1945, ist auch der Autor eines eminenten Briefwerks. Mit dieser Ausgabe wird es nun erstmals als eigenes Werk sichtbar: in 691 Briefen, davon 330 bisher unpubliziert, an 252 Adressaten. Wer sind die Adressaten? Es sind die Mitglieder der Familie, geliebte Frauen, befreundete Autoren, sehr junge und begeisterte Leser, Übersetzerkollegen, französische Philosophen ebenso wie deutsche Germanisten und die Mitarbeiter vieler Verlage. Aus alledem entsteht in chronologischer Folge über vier Jahrzehnte ein Leben aus Briefen.
In ihnen zeigt sich Celan als herausragender Korrespondenzpartner mit einer enormen stilistischen Bandbreite, ausgeprägt in seiner Fähigkeit, auch auf Unbekannte einzugehen. Die Briefe offenbaren eine Vielzahl bisher verborgener biografischer Fakten, ermöglichen eine Präzisierung seiner Poetologie und zeigen ihn zugleich als Menschen in seinem ganz gewöhnlichen Alltag.
Paul Celan
»Mikrolithen sinds, Steinchen«
Die Prosa aus dem Nachlaß. Kritische Ausgabe
Herausgegeben und kommentiert von Barbara Wiedemann und Bertrand Badiou
Es stehe ihm der »Sinn nach Geschriebenem«, äußerte Celan Mitte der fünfziger Jahre, »in dem es nüchterner und zugleich auch ein wenig geräumiger zugeht« als in seinen Gedichten. Nicht allzuviel von derart ›Geräumigem‹ hat der Dichter selbst publiziert, und manches davon an verstecktem Ort. Der Prosaschriftsteller Celan ist in seiner Vielseitigkeit mit diesem Band erst zu entdecken. Etwa in den frühen Sprachspielen surrealistischer Inspiration. In den bissigen, bitteren Aphorismen: »Gegenlichter« auf jene konkreten Daten, von denen er und seine Gedichte sich herschreiben. Oder in der poetologischen Kritik an Vorurteilen, mit denen seine Gedichtbände gelesen wurden. Zum Erstaunlichsten des Bandes aber gehören »Geschichten« und Dialoge vor dem Hintergrund seines jüdischen Schicksals. Seit Beginn der sechziger Jahre haben wir es mit Texten zu tun, die ihre Zeitgenossenschaft explizit zeigen.
Nach einer detaillierten Einführung, in der auch Celans eigenes Verständnis seiner Prosa zu Wort kommt, bestimmt der Kommentar deren Platz im Gesamtwerk: vor den historischen und biographischen Hintergründen, im Hinblick auf Celans Korrespondenzen und Lektüren.
Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag
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