Datum/Zeit
Date(s) - 03/11/2022
19:00 - 21:00
Veranstaltungsort
Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Kategorien
LESUNG
Heike Geißler und Marcel Beyer
Donnerstag, 03.11.2022, 19:00
Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Platz der Demokratie 1
99423 Weimar
Deutschland
Im Rahmen von „Eine Brücke aus Papier“ – Ukrainisch-Deutsches Schriftstellertreffen im Krieg“
Heike Geißler und Marcel Beyer lesen bei der »Langen Lesenacht«
Eintritt:
Frei
Weitere Informationen zur Veranstaltung:
Heike Geißler
Die Woche
Roman
»Politik, Europa, Gegenwart, Alltag, das kann einem ja nun keiner erzählen, dass das keine Auswirkungen hat«, ruft die Erzählerin ihrer Freundin Constanze zu. Zusammen sind sie die proletarischen Prinzessinnen – »Prinzessinnen, wie sie nicht in jedem Buche stehen. Aber wartet nur, wir schreiben uns in die Bücher hinein«. Zusammen wollen sie Widerstand leisten. Eine Revolte anzetteln. Die alten Märchen überschreiben. Denn etwas ist aus den Fugen geraten: Plötzlich drängen sich immer mehr Montage in die Woche. Da sind Riesen, die wie aus dem Schauermärchen in die Wirklichkeit schnellen. Da ist der Tod, der, eben noch erschöpft, immer mehr zum Akteur wird. Da ist ein unsichtbares Kind, das dafür plädiert, geboren zu werden. Da ist der schönste Roman der Welt in weißen Jeans. Höchste Zeit also, jedwede Ohnmacht zu überwinden.
Dies ist der Roman einer ungewöhnlichen Woche in Leipzig, in der auf Montag nicht mehr Dienstag folgt, alte Sicherheiten verloren gehen und neue Formen des solidarischen Sprechens und Handelns erprobt werden – in Übertreibung, Abschweifung, Torheit und Spiel. Es ist ein luzider Kommentar auf unsere Gegenwart, ein Plädoyer für Spaß, klugen Protest und das Ringen um Lebendigkeit – radikal subjektiv und hoch politisch.
Marcel Beyer
Dämonenräumdienst
Gedichte
Auf der Saftbühne wird etwas aufgeführt. Hildegard Knef steigt ins Auto. Rudolph Moshammer trägt seinen Yorkshire Terrier durch München. S. T. Coleridge macht einen Witz über Köln. Kunstwerke verschwinden. Etwas rüttelt am Fenster. Morgens, mittags, nachts. Der Amselpapst. Die Leute fangen an, Sachen zu reden. Am Wertstoffhof läuft Musik. Elvis fegt noch einmal die Einfahrt. Ich lese nur noch Pferdekrimis und suche die Sprache im grauen Bereich. Das Schlaflabor am Potsdamer Platz. Weißdorn, Majoran, Ginster…
Unerhörtes trägt sich zu in den lange erwarteten neuen Gedichten von Marcel Beyer. In jedem einzelnen der exakt vierzig Verszeilen langen Poeme nimmt sich eine andere Figur jede Freiheit, die die strenge Begrenzung ihr lässt, erzählt Geschichten, paraphrasiert Übersetzungen, stellt Reihungen an – kurz: Sie treiben es bunt, manchmal auch wild, so dass am Ende gesagt werden muss: Es wird ernst! Es wird Zeit, den Dämonenräumdienst zu rufen.
Marcel Beyer
Graphit
Gedichte
Endlich: Marcel Beyer legt einen neuen Gedichtband vor. Mit dem Titel ist der Hinweis auf die motivische Klammer gegeben: Materialität. Dinge, ob Blume, ob Feder, ob Scheiße oder Abendland, die sich bei den Kollegen aus allen Zeiten finden und neu integrieren lassen; die Körnung der unterschiedlichsten alltäglichen wie politischen Stimmen. Solche Mehrstimmigkeit ist für Marcel Beyer das einzig wirksame Gegengift gegen den ganzen monolithischen, den fanatischen, den faschistischen und chauvinistischen Schwachsinn in der Poesie und das Reden darüber.
Materialität als unterscheidendes Merkmal der anderen Künste, deren Echowirkung diese Gedichte einfangen: das von Photographien angeregte Schreiben, das Schreiben mit der Perspektive, dass ein entstehendes Gedicht von einer fremden Stimme vorgetragen werden wird, und dazu gesungen.
Materialität als besondere Konstellation einer Kunstgattung: Die bis in das Jahr 2001 ausgreifenden Gedichte (»Tigerschminke«) haben etwas Szenisches: Eine Figur erhält Materialität durch ihre Verkörperung im Bühnenraum.
Marcel Beyers Souveränität im Umgang mit seinem Material, mit den Kollegen, mit der Zeitgeschichte, dem Zeitgeist und den in ihm hampelnden Menschen ist unvorsehbar-überwältigend: Der Materialist unter den Lyrikern kombiniert das Gewesene und Anwesende zu Nie-Dagewesenem.
Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag
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Direkt über den Verlag oder unsere Partnerbuchhandlung können Sie Heike Geißler’s „Die Woche“ beziehen! Die Hauptfigur erlebt eine Woche voller Montage mit Protest!
Verschiedene Medien bzw. Formate:
Heike Geißler: Die Woche – Roman (Buch (Hardcover), 2022) – Osiander.de
Heike Geißler: Die Woche – Roman (eBook (EPUB), 2022) – Osiander.de
Außerdem über den Verlag oder unsere Partnerbuchhandlung erhältlich ist von Marcel Beyer „Dämonenräumdienst – Gedichte“! Lyrik über Prominente!
Verschiedene Medien bzw. Formate:
Marcel Beyer: Dämonenräumdienst – Gedichte (eBook (EPUB), 2020) – Osiander.de
Marcel Beyer: Dämonenräumdienst – Gedichte (Buch (Hardcover), 2020) – Osiander.de
Ebenso beim Verlag oder über unsere Partnerbuchhandlung können Sie von Marcel Beyer „Das blindgeweinte Jahrhundert“, „Flughunde“, „Graphit“ und „Kaltenburg“ finden! Für Literaturfans des Lyrikers, Epikers und Essayisten Marcel Beyer!
Verschiedene Medien bzw. Formate:
Marcel Beyer: Das blindgeweinte Jahrhundert (Buch (Hardcover), 2017) – Osiander.de
Marcel Beyer: Das blindgeweinte Jahrhundert (eBook (EPUB), 2017) – Osiander.de
Marcel Beyer: Flughunde (Buch (Hardcover), 1995) – Osiander.de
Marcel Beyer: Flughunde (Buch (kartoniert), 2016) – Osiander.de
Marcel Beyer: Flughunde (eBook (EPUB), 2016) – Osiander.de
Marcel Beyer: Graphit (Buch (Hardcover), 2014) – Osiander.de
Marcel Beyer: Graphit (eBook (EPUB), 2014) – Osiander.de
Marcel Beyer: Flughunde (Buch (kartoniert), 2016) – Osiander.de
Marcel Beyer: Kaltenburg – Roman (Buch (kartoniert), 2015) – Osiander.de
Marcel Beyer: Kaltenburg – Roman (eBook (EPUB), 2016) – Osiander.de
Marcel Beyer: Kaltenburg (Hörbuch (MP3-Download), 2020) – Osiander.de
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