13. September 2024 in Berlin – Helon Habila, Ronya Othmann, Tahir Hamut Izgil, Olga Bubich, Branwen Okpako, Joshua Freeman, Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman präsentieren beim Internationalen Literaturfestival „Shared Trauma: Eine Nacht der Erinnerungen“ (Lesung und Gespräch)


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Datum/Zeit
Date(s) - 13/09/2024
18:00 - 23:59

Veranstaltungsort
Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung

Kategorien


Shared Trauma: Eine Nacht der Erinnerungen

Wie erzählen von Krieg, Gewalt und Hass? Wie sich schützen vor wiederholten Verletzungen? Gibt es Räume für Empathie, um traumatisierende Geschehnisse zu verarbeiten? Dort, wo Sprachlosigkeitherrscht, kommen Literatur und Film eine besondere Bedeutung zu, weil sie Worte und Ausdrucksformen finden. Einen Abend lang widersetzen sich Autor:innen, Künstler:innen und Wissenschaftler:innen der Ohnmacht, und zeigen Wege auf, wie an kollektive Gewalterfahrungen und Straftaten erinnert werden kann.

Eine Auswahl an Essen und Getränken wird vom Restaurant Kreuzberger Himmel angeboten. Die Kisch & Co. Buchhandlung vertreibt einen Büchertisch, an dem Sie die neusten Bücher der hier präsentierten Autor:innen erwerben können.

In Kooperation mit dem Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung.

Ein Ticket für den gesamten Abend: Zur »Nacht der Erinnerungen« können folgende Veranstaltungen einzeln oder zusammen besucht werden.
Schreiben gegen das Vergessen

18:00 — 18:45 Gespräch

Autor:innen sprechen über die Herausforderungen, Chancen und Risiken beim Schreiben über kollektive Gewalt, Trauer und Trauma. Wie gelingt es Ihnen, die richtigen Worte für das Unaussprechliche zu finden, und somit tiefgründige und einfühlsame Werke zu schaffen, die weltweit viele Menschen berühren? Tahir Hamut Izgil, Joshua Freeman, Ronya Othmann, Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman berichten von ihren Erfahrungen mit der Darstellung und Bewältigung von Gewalt und ihrem Anschreiben gegen das Vergessen.

Mit Tahir Hamut Izgil, Joshua Freeman, Ronya Othmann, Sasha Marianna Salzmann, Ofer Waldman

Es moderiert Shila Behjat

Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt und wird simultan ins Englische gedolmetscht. Mit Redebeiträgen auf Uigurisch.
Wandellesungen

19:00 — 20:15 Lesung

In einer Reihe kurzer Lesungen stellen die Autor:innen an unterschiedlichen Orten im Dokumentationszentrum ihre Texte in Intervallen vor. Während den Pausen kann zwischen den Orten und Texten gewandelt werden.

Mit Olga Bubich, Joshua Freeman, Tahir Hamut Izgil, Ronya Othmann, Sasha Marianna Salzmann, Ofer Waldman

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Mit Lesebeiträgen auf Uigurisch.
Sprachlosigkeit überwinden

20:45 — 21:45 Gespräch

Es steht die Frage im Raum, wie über Krieg und Gewalt, von Traumata und Hass gesprochen werden kann, darf und muss. Wie lässt sich kollektives Leid neben der Literatur kontextualisieren, reflektieren und analysieren? Olga Bubich verarbeitet kollektive Gewalterfahrungen in Fotografien, Branwen Okpako bildet traumatisierte Gruppen filmisch ab. Zusammen mit der Soziologin Karolina Wigura diskutieren sie, wie man Sprachlosigkeit überwinden kann.

Mit Olga Bubich, Branwen Okpako, Karolina Wigura

Es moderiert Shila Behjat.

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt und wird simultan ins Deutsche gedolmetscht.
Branwen Okpako und Helon Habila: Return to Chibok

22:15 — 24:00 Film und Gespräch

Branwen Okpako erzählt im Film »Return to Chibok« (dt. Rückkehr nach Chibok) von der Entführung von 276 Mädchen durch Boko Haram, die 2014 eine Schockreaktion auslöste. Der Film basiert auf Helon Habilas »The Chibok Girls« (dt. Die Chibok-Mädchen). »The sadness was palpable in the hot, motionless air« – Die Trauer sei in der heißen, starren Luft spürbar gewesen, berichtet Habila von seinen Recherchen vor Ort. Vor der Filmvorführung findet ein Einführungsgespräch statt.

Mit Helon Habila, Branwen Okpako

Es moderiert Dorothee Wenner

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Tickets

Wir verkaufen unsere Tickets über die Website der Berliner Festspiele.
Jetzt bestellen:
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Details
13. September 2024
18:00 / Dauer: 360′
Helon Habila, Ronya Othmann, Tahir Hamut Izgil, Sasha Marianna Salzmann, Olga Bubich, Ofer Waldman, Branwen Okpako, Joshua Freeman
18€, Ermäßigt 12€

Veranstaltungsort:
Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung
Stresemannstraße 90
10963 Berlin

Quelle: Internationales Literaturfestival Berlin
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GESPRÄCH
Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman
Freitag, 13.09.2024, 18:00
Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung
Stresemannstraße 90
10963 Berlin
Deutschland
Im Rahmen des »internationalen literaturfestivals berlin« und der Veranstaltung »Shared Trauma – Eine Nacht der Erinnerungen«
Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman im Gespräch mit Tahir Halmut Izgil, Joshua Freeman und Ronya Othmann
Moderation: Shila Behjat
Im Anschluss Lesungen
Eintritt:
€ 18,- / erm. € 12,-

Weitere Informationen zur Veranstaltung:
https://literaturfestival.com/events/shared-trauma-eine-nacht-der-erinnerungen/

Sasha Marianna Salzmann, Ofer Waldman
Gleichzeit
Briefe zwischen Israel und Europa

Unmittelbar nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel beginnen Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman eine Korrespondenz über eine erschütterte Welt. In Briefen und Chats, mit Gedichten und Musik, die sie einander schicken, versuchen sich die beiden Autor:innen an einer Beschreibung und Benennung dessen, was sie gerade sehen und erleben – jenseits des tagespolitischen Geschehens. Ofer Waldman erzählt von seinem Alltag in Israel. Er sitzt Shiva, unterhält sich mit seinen Kindern, geht auf Mahnwachen, hört auf die Klänge des Krieges. Sasha Marianna Salzmann verdichtet ihre Erlebnisse und Beobachtungen in unterschiedlichen Städten Mitteleuropas. Salzmann sitzt am Mahnmal für die ermordeten Jüdinnen und Juden an der Donau in Budapest, streitet sich in Wiener Kaffeehäusern und schaut dem Blaulicht der Polizeikonvois am Berliner Hermannplatz zu.
Was ist noch übrig von alten Gewissheiten nach dem 7. Oktober, was hat Bestand im Strudel der Meinungen, Behauptungen und Positionierungen? Und was scheint in der Folge des furchtbaren Krieges im Nahen Osten unwiederbringlich verloren? Im Versuch, sich diesen Fragen erzählerisch zu nähern, entsteht ein Dialog, der immer mehr zum berührenden Dokument einer Freundschaft wird: Ich sehe dich, sagen diese Briefe, ich kann nichts tun, aber ich bin da.

Sasha Marianna Salzmann
Im Menschen muss alles herrlich sein
Roman

In ihrem gefeierten Roman erzählt Sasha Marianna Salzmann von Umbruchzeiten, von der »Fleischwolf-Zeit« der Perestroika bis ins Deutschland der Gegenwart. Sie erzählt, wie Systeme zerfallen und Menschen vom Sog der Ereignisse mitgerissen werden. Bildstark, voller Empathie und mit großer Intensität.

»Was sehen sie, wenn sie mit ihren Sowjetaugen durch die Gardinen in den Hof einer ostdeutschen Stadt schauen?«, fragt sich Nina, wenn sie an ihre Mutter Tatjana und deren Freundin Lena denkt, die Mitte der neunziger Jahre die Ukraine verließen, in Jena strandeten und dort noch einmal von vorne begannen. Lenas Tochter Edi hat längst aufgehört zu fragen, sie will mit ihrer Herkunft nichts zu tun haben. Bis Lenas fünfzigster Geburtstag die vier Frauen wieder zusammenbringt und sie erkennen müssen, dass sie alle eine Geschichte teilen.

Sasha Marianna Salzmann
Außer sich
Roman

Sie sind zu zweit, von Anfang an, die Zwillinge Alissa und Anton. In der kleinen Zweizimmerwohnung im Moskau der postsowjetischen Jahre verkrallen sie sich in die Locken des anderen, wenn die Eltern aufeinander losgehen. Später, in der westdeutschen Provinz, streunen sie durch die Flure des Asylheims, stehlen Zigaretten aus den Zimmern fremder Familien und riechen an deren Parfumflaschen. Und noch später, als Alissa schon ihr Mathematikstudium in Berlin geschmissen hat, weil es sie vom Boxtraining abhält, verschwindet Anton spurlos. Irgendwann kommt eine Postkarte aus Istanbul – ohne Text, ohne Absender. In der flirrenden, zerrissenen Stadt am Bosporus und in der eigenen Familiengeschichte macht sich Alissa auf die Suche – nach dem verschollenen Bruder, aber vor allem nach einem Gefühl von Zugehörigkeit jenseits von Vaterland, Muttersprache oder Geschlecht.

Wer sagt dir, wer du bist? Davon und von der unstillbaren Sehnsucht nach dem Leben selbst und seiner herausfordernden Grenzenlosigkeit erzählt Sasha Marianna Salzmann in ihrem Debütroman Außer sich. Intensiv, kompromisslos und im besten Sinn politisch.
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GESPRÄCH
Karolina Wigura
Freitag, 13.09.2024, 20:45
Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung
Stresemannstraße 90
10963 Berlin
Deutschland
Im Rahmen des »internationalen literaturfestivals berlin« und der Veranstaltung »Shared Trauma – Eine Nacht der Erinnerungen«
Karolina Wigura im Gespräch mit Olga Bubich und Branwen Okpako
Moderation: Shila Behjat
Eintritt:
€ 18,- / erm. € 12,-

Weitere Informationen zur Veranstaltung:
https://literaturfestival.com/events/shared-trauma-eine-nacht-der-erinnerungen/

Jarosław Kuisz, Karolina Wigura
Posttraumatische Souveränität
Ein Essay
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die alte mitteleuropäische Angst zurück: Opfer der Großmächte zu werden. Anders als in Deutschland, von dessen Boden zwei Weltkriege ausgegangen sind, gab es in Warschau, Tallinn und anderswo kein Zögern. Nur wer selbst angegriffen und, wie Polen, sogar einmal ganz von der Landkarte getilgt wurde, versteht, dass militärische Selbstverteidigung gerechtfertigt ist. In ihrem luziden Essay beschreiben Karolina Wigura, Ideenhistorikerin, und Jarosław Kuisz, Politikwissenschaftler, wie der heutige Krieg historische Traumata reaktiviert; warum Warschau eine Führungsrolle in der europäischen Verteidigungspolitik übernimmt, obwohl die Regierungspartei PiS die EU als Bedrohung der eigenen Souveränität beschwört.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

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