14. Oktober 2024 in Berlin – Ulrike Edschmid, Tobias Lehmkuhl und Julia Schoch präsentieren „Die letzte Patientin“ (Lesung und Gespräch)


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Datum/Zeit
Date(s) - 14/10/2024
19:30 - 21:30

Veranstaltungsort
Literarisches Colloquium Berlin

Kategorien


Studio LCB: Ulrike Edschmid

»Die letzte Patientin«
Gesprächspartner∙innen: Tobias Lehmkuhl und Julia Schoch
Moderation: Katharina Teutsch

Ulrike Edschmids Romane sind stark verdichtete Skripte der Zeitgeschichte, in denen das Private als Effekt gesellschaftlicher Umstände zutage tritt und in den Nachgeborenen seine Wirkung tut.

Bekannt wurde die Autorin mit ihrem Buch »Das Verschwinden des Philip S.« (Suhrkamp, 2013), das die Radikalisierung ihres einstigen Lebensgefährten Werner Sauber im linken Untergrund der siebziger Jahre nachzeichnet. Sauber ist nur einer von mehreren Lebensbegleitern, deren Porträts Edschmid in ihren stets notathaften Büchern zeichnet. Sie selbst nennt sie „Berichte“. Und einen solchen Bericht hat die Autorin nun über eine Frau verfasst, mit der sie in den siebziger Jahren einen WG-Tisch teilte. Ein „lasziver Lebensüberdruss“ umgab die Frau. Als sie sich in einen spanischen Anarchisten verliebt, beginnt sie hinaus in die Welt zu reisen, um etwas zu finden, das sich immer wieder entzieht. Als sie sich nach vielen Jahren der Traumatherapie zuwendet und dort einer jungen Frau begegnet, der es buchstäblich die Sprache verschlagen hat, lösen sich Blockaden. Wie in allen Büchern Edschmids ist das Schweigen ein zentrales Motiv.

Mit der Autorin diskutieren der Literaturkritiker Tobias Lehmkuhl und die Schriftstellerin Julia Schoch, deren autofiktionale Romantrilogie »Biografie einer Frau« (dtv, 2022, 2023, 2025) Verwandtschaft zum Werk der Kollegin aufweist.

Sendetermine:
26. Oktober 2024, 20.05 Uhr, Deutschlandfunk
27. Oktober 2024, 0.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

Ort

Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin | Ausstrahlung im Deutschlandfunk

Tickets

Tickets online bestellen:
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Eintritt 8 € / 5 €.

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Teilnehmer•innen

Ulrike Edschmid, Tobias Lehmkuhl, Julia Schoch, Katharina Teutsch

Quelle: Literarische Colloquium Berlin
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LESUNG
Ulrike Edschmid
Montag, 14.10.2024, 19:30
Literarisches Colloquium Berlin
Am Sandwerder 5
14109 Berlin
Deutschland
Im Rahmen der Reihe »Studio LCB«
Ulrike Edschmid liest aus Die letzte Patientin
Im Gespräch mit Tobias Lehmkuhl und Julia Schoch
Moderation: Katharina Teutsch
Eintritt:
€ 8,- / erm. € 5,-

Weitere Informationen zur Veranstaltung:

Literatur und Wissenschaft: Jule Govrin, Joshua Groß

Ulrike Edschmid
Die letzte Patientin
Roman

Rauchend saß sie am Küchentisch, und ein »lasziver Lebensüberdruss, wie man ihn aus Filmen der Nouvelle Vague kennt« umgab sie. Sie studierte Geschichte und Französisch. Als sie sich in einen spanischen Anarchisten verliebte, folgte sie ihm nach Barcelona.

Nach jahrelangen Reisen durch die halbe Welt und unzähligen »verzweifelten Liebesversuchen«, wendet sie sich der Traumaforschung zu. Eines Tages kommt eine junge Frau zu ihr in die Praxis, die nicht spricht. Erst nach Jahren werden die ersten Wörter aus ihr herausbrechen. Ist sie Opfer eines realen oder eines eingebildeten Verbrechens? Fest steht: diese Patientin wird ihr, der inzwischen an Krebs erkrankten Therapeutin, die Liebe geben, die sie an keinem Ort der Welt hatte finden können.

Die Erzählerin zeichnet das Leben einer Frau nach, die 1973 in ihre Frankfurter WG kam. Lebenshunger und Reiselust, die Grenzen des therapeutischen Berufs, die Ungewissheit, das Gegenüber jemals zu begreifen – Ulrike Edschmid erzählt diese berührende, verstörende, am Ende tröstliche Geschichte, wie wir es von ihr kennen, lapidar, mit Aussparungen, dicht und leichthändig zugleich.

Ulrike Edschmid
Levys Testament

In Berlin haben sie sich kennengelernt, in London werden sie ein Paar. Ihre Tage verbringen sie im Gerichtssaal des Old Bailey, um Anarchisten zu unterstützen, denen drakonische Haftstrafen drohen. Streiks, Hausbesetzungen, Anschläge der IRA und die harten Reaktionen der Regierung bestimmen den Alltag im Winter 1972. Schwerelos wie im Traum erkunden die beiden die Stadt. Über seine jüdische Familie weiß der Engländer (wie die Erzählerin den Gefährten nennt) nur wenig zu sagen. Jahrzehnte später, ihre Trennung liegt lange zurück, kommt der Engländer einem Familiendrama auf die Spur. Sie führt zurück ins Old Bailey: 1924, ein spektakulärer Betrugsfall, angeklagt Levy, sein Urgroßvater.

Der rastlosen Suche des anderen folgend, sie mit ihren Fragen vorantreibend, stößt die Erzählerin auf das unergründliche Wirken der Geschichte, welche die entlegensten Episoden unseres Lebens miteinander verknüpft. Der leise, nüchterne, unerbittliche Ton macht Ulrike Edschmids Romane unverwechselbar. In Levys Testament verwandelt sich die Liebende in eine Chronistin und die Intimität des Gefühls in ein Instrument der Erkenntnis.

Ulrike Edschmid
Die Liebhaber meiner Mutter
Roman

Die Sommertage, an denen der erste Mann der Mutter im Segelflugzeug am Himmel über der Rhön kreiste, gehören in die Vorzeit. Er ist gefallen, die Erzählerin bleibt ohne Erinnerung an ihren Vater. Eine einsame Burg wird zur Zuflucht, nicht nur für die Mutter, die ihre Kinder mit Webarbeiten ernährt, sondern auch für entwurzelte Menschen aus der Umgebung. Die Härte des Lebens scheint die ungewöhnlich souveräne Frau, die auch den Tod zweier Kinder zu verkraften hatte, nicht zu verbittern. Sie versteht es, sich ihr Glück zu nehmen, wo es sich ankündigt. Liebhaber tauchen auf und gehen, wenn die Zeit um ist. Ein Student, eigentlich der Geliebte ihrer Freundin Claire. Ein amerikanischer Soldat, der mit den Befreiern gekommen ist; nach ein paar Monaten wird seine Einheit abgezogen – Abschied von einer Liebe, die ein unerfülltes Versprechen blieb, eines von vielen im Leben dieser Frau.

Wie in ihrer letzten Erzählung Nach dem Gewitter geht es Ulrike Edschmid um die Gelenkstellen, die Wendepunkte des Lebens. Aus großer Ferne blickt sie zurück auf jene Zwischenzeit, in der die vergangene Welt in Trümmern lag und eine andere als Verheißung am Horizont erschien. Die Freiheit der Mutter, ihre Liebhaber wieder fortzuschicken, war genauso ungewöhnlich wie die Leichtigkeit, mit der sie sich über die materielle Enge erhob. Trotz schmerzlicher Erfahrungen blieb sie dem Leben zugewandt. Als wäre Hannah Arendts Gedanke, immer wieder von vorn beginnen zu können, ihr heimliches Lebensprogramm gewesen.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

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