15. September 2023 in Frankfurt am Main – Didier Fassin, Klaus Günther und Doris Schweitzer sprechen im Rahmen der Tagung „Futuring Critical Theory“ zum Thema „The Force of Order: How to“ (Gespräch)


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Datum/Zeit
Date(s) - 15/09/2023
14:00 - 16:00

Veranstaltungsort
Universität Frankfurt, Campus Westend

Kategorien


TAGUNG
Didier Fassin
Freitag, 15.09.2023, 14:00
Campus Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz 1
60323 Frankfurt a. M.
Deutschland
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Instituts für Sozialforschung der Goethe Universität Frankfurt
Im Rahmen der Tagung »Futuring Critical Theory« zum Thema »The Force of Order: How to
Change What Can Be Changed«
Didier Fassin im Gespräch mit Klaus Günther und Doris Schweitzer

Didier Fassin
Der Wille zum Strafen
Aus dem Französischen von Christine Pries

In den letzten Jahrzehnten lässt sich ein härteres Durchgreifen der Polizei, eine Verschärfung des Strafrechts und ein teils massiver Anstieg der Gefangenenzahle in allen liberalen Demokratien beobachten. Ein neuer Wille zum Strafen greift um sich, wie Didier Fassin in seinem brisanten Buch nachweist.

Um dieses Moment des Strafen zu verstehen, geht Fassin drei zentralen Fragen nach: Was ist Strafen? Warum strafen wir? Und wen bestrafen wir? Anhand zahlreicher Fallbeispiele vergleicht er die faktische Praxis des Strafens mit klassischen Theorien des liberalen Rechtsstaats und zieht historische sowie ethnologische Forschungen zu anderen Kulturen des Strafens heran. Es zeigt sich: Die realen Strafpraktiken weichen stark von den liberalen Idealvorstellungen ab. Sie geben den Blick frei auf einen hochgradig ungerechten und diskriminierenden Repressionsapparat, der die dunkle Seite der gegenwärtigen neoliberalen Gesellschaften bildet, mit deren Siegeszug er zeitlich und geographisch korreliert. Ein auf ethnographischer Forschung sowie theoretischen Einsichten basierendes und zugleich in seinen Fallgeschichten erschütterndes Buch.

Didier Fassin
Das Leben
Eine kritische Gebrauchsanweisung
Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2016. Übersetzt von Christine Pries

Das Leben gilt, in Adornos Worten, seit der Antike als der eigentliche Bereich der Philosophie, die nach dem richtigen und guten Leben fragt. Seit etwas mehr als einem Jahrhundert ist das Leben aber auch zu einem Gegenstand der Sozialwissenschaften geworden. Der renommierte französische Mediziner, Anthropologe und Soziologe Didier Fassin regt in seinem faszinierenden Buch nun zu einem kritischen Dialog zwischen Philosophie und Sozialforschung an.

Zur Debatte stehen dabei drei Konzepte: Die »Formen des Lebens« untersucht Fassin angesichts der widersprüchlichen Interpretationen von Ludwig Wittgensteins Begriff der Lebensform. Mit der »Ethik des Lebens« beschäftigt er sich unter Bezug auf Walter Benjamins Idee der Heiligkeit des Lebens als höchsten Gutes. Und die »Politik des Lebens« erkundet Didier Fassin im Anschluss an Michel Foucaults Konzept der Biopolitik. Gestützt auf zahlreiche ethnografische Fallstudien, die zeigen, wie Leben in verschiedenen kulturellen und historischen Kontexten betrachtet und erfahren wird, entwickelt Fassin eine kritische Ethnologie gegenwärtiger Gesellschaften.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

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