18. Oktober 2023 in Frankfurt am Main – Warum noch Bücher lesen? Das Ljubljana Manifest Mit Durs Grünbein, Aleš Šteger und Matthias Göritz (Literaturevent)


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Datum/Zeit
Date(s) - 18/10/2023
19:30 - 21:00

Veranstaltungsort
Deutsche Nationalbibliothek

Kategorien


Wenn man ein Buch liest, dann hört und sieht man umfassender, lernt neue und vor allem mehr
Wörter und denkt mehr über Dinge nach. Was wie eine Verteidigung des Lesens und des
Kulturgutes Buch im Zeitalter des Visuellen und Digitalen klingt, ist in Wahrheit eine Erinnerung an
das beste Werkzeug, das wir im Arsenal unseres Denkens haben. Texte, die auf Papier gelesen
werden, sind leichter zu verstehen als solche, die man an Bildschirmen liest. Das ist
wissenschaftlich erforscht und gilt nicht nur für Sachtexte und Informationen. Gerade wenn wir
Literatur lesen, hilft uns das Buch, andere in ihrer Besonderheit zu begreifen. Lektüre lehrt
Empathie.
Die Autoren Durs Grünbein, Aleš Šteger und Matthias Göritz eröffnen mit ihrem Gespräch die
Debatte über das Buch und das Lesen als Erkenntnis- und Erlebnisform, die im Zentrum des
Ehrengastauftritts Sloweniens auf der Frankfurter Buchmesse unter dem Motto „Waben der Worte“
steht.
Eine Veranstaltung des Ehrengastes Slowenien und der Deutschen Nationalbibliothek im Rahmen
des BOOKFEST.

Eintritt frei, Anmeldung unter www.dnb.de/buchmesse
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BUCHMESSE
Durs Grünbein
Mittwoch, 18.10.2023, 19:30
Deutsche Nationalbibliothek
Vortragssaal
Adickesallee 1
60322Frankfurt am Main
Deutschland
»Warum noch Bücher lesen? Das Ljubljana Manifest«
Gespräch mit Durs Grünbein, Aleš Šteger und Matthias Göritz

Eine Veranstaltung des Ehrengastes Slowenien und der Deutschen Nationalbibliothek im Rahmen des BOOKFEST

Mehr Informationen zur Veranstaltung:
https://www.dnb.de/DE/Kulturell/Veranstaltungskalender/Buchmesse/20231018Slowenien_event.html

Durs Grünbein
Der Komet

Im Mittelpunkt dieses Berichts steht eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Es geht um das Leben von Dora W., die aus Schlesien nach Dresden kommt, mit sechzehn Mutter wird und mit fünfundzwanzig den Untergang der Stadt im Bombenkrieg miterlebt. Ziegenhüterin auf dem Lande, dann Ladenmädchen und Gärtnereigehilfin in einer niederschlesischen Kleinstadt sind ihre ersten Lebensstationen, bevor sie in dem Schlachtergesellen Oskar den Mann fürs Leben findet und ihm nach Dresden folgt, um dort eine Familie zu gründen. Eine kurze Zeit ist ihr dort geschenkt; es sind ihre goldenen Jahre, wie es scheint, aber dann stürzt die Perspektive, und es ereilt sie wie alle anderen der Krieg und mit ihm das Ende Dresdens in einer von Großmachtstreben und Rassenwahn vergifteten Gesellschaft.

Mit ihrer Geschichte verfolgt der Autor ein Einzelschicksal im historischen Kontext vor und nach dem Einmarsch des Nationalsozialismus in jedes einzelne Leben. Was macht die Diktatur aus den Menschen, die ihren Anforderungen kaum gewachsen sind und sich recht und schlecht durchschlagen? Dabei gewinnt das Auftauchen des Halleyschen Kometen im Jahre 1910, der Weltuntergangsphantasien befeuerte, eine symbolische Bedeutung für die Vernichtung der sächsischen Metropole im Feuersturm des Februars 1945.

Am Beispiel von Dora W. wird erzählt, wie Geschichte den Geschichtslosen widerfährt, zuletzt als Schrecken und zu späte Einsicht.

Durs Grünbein
Äquidistanz
Gedichte

Durch Geschichte und Gegenwart verfolgt Durs Grünbein in diesem neuen, seinem zwölften Gedichtband seinen Kurs des Poetisch-historischen Gedichts. Als Spurensicherung, Ortsbestimmung versteht der Dichter seine Streifzüge durch Zeiten und Räume, in denen er nicht nur Deutschland, sondern auch dem Gegenpol vieler Deutscher, Italien, und in beiden Ländern sich selbst begegnet. Immer, hier wie dort, kreuzt Vergangenheit den Weg des Wanderers. Durch Mörderreviere führen seine Verse ebenso wie über Lichtungen, zu Tauchgängen im Mittelmeer wie auf gesamtdeutsche Sandpfade und betonierte Magistralen, zwischen Kiesgruben und Flakbunkern, entlang der Ost-West-Achse des unruhigen, wieder mit Kriegen konfrontierten Kontinents. Dass bei solchen Eindrücken der europäische Gedanke ins Spiel kommt – als Realität und Utopie –, wird niemanden wundern, der Grünbein auf seinen Wegen gefolgt ist. »Für alle Fälle kann Dichtung auch das sein: ein Gerät zum Einfangen der Zukunft.«

In seinen Versen verbindet sich die genaue Betrachtung kleiner Dinge mit der feinen Ironie eines Beobachters, dem gerade das unter den großen Themen oft Verschüttete am Herzen liegt. Mit wenigen Strichen ein Gedicht zu zeichnen, ist seine mit den Jahren gereifte Kunst.

Durs Grünbein
Jenseits der Literatur
Oxford Lectures
Mit 40 Abbildungen

In seinen vier Vorlesungen, die er als Lord Weidenfeld Lectures im Jahr 2019 in Oxford gehalten hat, setzt sich der Dichter Durs Grünbein mit einem Thema auseinander, das ihn seit jenem Augenblick beschäftigt hat, als er die eigene Position in der Geschichte seiner Nation, seiner Sprachgemeinschaft und seiner Familie als historisch wahrzunehmen begann: Wie kann es sein, dass DIE GESCHICHTE, seit Hegel und Marx ein Fetisch der Geisteswissenschaften, die individuelle Vorstellungskraft bis in die privaten Nischen, bis in den Spieltrieb der Dichtung hinein bestimmt? Will nicht anstelle dessen Poesie die Welt mit eigenen, souveränen Augen betrachten?

In Form einer Collage oder »Photosynthese«, in Text und Bild, lässt Grünbein den fundamentalen Gegensatz zwischen dichterischer Freiheit und nahezu übermächtiger Geschichtsgebundenheit exemplarisch aufscheinen: Von der scheinbaren Kleinigkeit einer Briefmarke mit dem Porträt Adolf Hitlers bewegt er sich über das Phänomen der »Straßen des Führers«, also der Autobahnen, hinein in die Hölle des Luftkriegs.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

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