Datum/Zeit
Date(s) - 23/02/2022
19:30 - 21:30
Veranstaltungsort
Literaturhaus Leipzig, Haus des Buches, Literaturcafé - Restaurant - Café - Bistro
Kategorien
LESUNG
Oswald Egger
Mittwoch, 23.02.2022, 19:30
Literaturhaus Leipzig
Literaturcafé
Gerichtsweg 28
04103 Leipzig
Deutschland
Oswald Egger liest aus Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt
Moderation: Frieder von Ammon
Eintritt:
€ 5,- / erm. € 3,-
Anmeldung unter E-Mail: tickets@literaturhaus-leipzig.de sowie unter Tel.: 0341 30 85 10 86
Weitere Informationen zur Veranstaltung:
https://www.literaturhaus-leipzig.de/detail.php?type=v&id=2173
Oswald Egger
Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt
Fließt – alles? Wie ein fortschreitend oskulierendes Wogengewölle in Form von Worten und Formen ohne Worte, Strudelungen, Zerstreuungen und Häufungen selbstüberwälzter Vorwärtswellen von Reverien, die über die Ufer der inneren Landschaft vorüberschwimmen. Als ob Beziehungslinien im »Bewusstseinsstrom«, die einander berühren und liieren, sich schneiden, überlagern und wiederhin verlieren – wie die Linien einer Hand. Ganz unscheinbare Verursachungen, die jeweils zu Wirk- und Fließlinien führen, setzten sich fort im grellen, kruden Wechsel der Wortbewegungsbilder selbst, der Gedankenhäufung, der Winke und Unstetigkeiten abrupt wechselnder Aspekte.
In seinem neuen, mit zahlreichen Zeichnungen und Malereien aufwändig gestalteten Buch folgt Oswald Egger der Erinnerung an die selber unerinnerte Erfahrung österreichischer Auswanderer nach Amerika in den Jahren 1880 bis 1919, folgt den geflüsterten und inwendigen Stimmenverbindungen, den Wirbelfäden des Erzählten durch Bergwerke und Wälder bis zum großen Gewässer: Wenn im Fließgefüge von Eindrücken und Empfindungen die Sätze, Wörter und Sachen als eine Menge kleiner Inseln erscheinen, wird der Mississippi zum Mainstream der verschwiegenen Geschichte der Ideen, die zwischen den Welten im Fluss sind.
Oswald Egger
Val di Non
Ist es möglich, einen Berg zu denken, zu dem das Tal fehlt? Wenn man sich Gott und die Welt vorstellen kann, kann man sich z. B. nicht Gott ohne die Welt vorstellen: Was einem vorschwebt, von A bis Z, erscheint oft realer als das, was vor Augen bloß irritiert.
Einmal waren Berge Berge, die Täler waren Täler. Nachdem es mehr Dinge zwischen Grund und Grat gibt, als wir träumen können, sind Berge weder Berge noch Abgründe Abgründe: Was einem blüht, mag zugleich auch blühendes Tal sein. In aller Stille rufen Laute einander auf und zu, kaum wahrnehmbar noch, tief von innen und unten. Nachtwach, in Sprache, schwellen die Intervalle an, stets fügt sich eine zweite Stimme zur ersten, dann noch eine, und dann noch und noch: wie ein Echo das Offene durch Wiederholung der Beschränkung auskostet, aber auf immer weniger Wirklichkeit trifft.
In Oswald Eggers Val di Non wird man fabelhaft wandern oder einfach nur spazieren gehen. Ein Buch, reich bebildert und illustriert mit zig Einstiegen und auch Verstiegenheiten, mit stillen Verstolperungen hinein in eine unfassbare Fundlandschaft aus Wunderbarem: Wie das wohl sein wird – gelebt zu haben, ohne gewesen zu sein.
Oswald Egger
Diskrete Stetigkeit
Poesie und Mathematik
Mit Abbildungen
„Ein Mathematiker, der nicht irgendwie ein Dichter ist, wird nie ein vollkommener Mathematiker sein.“ (Karl Weierstraß, Mathematiker). Im Umkehrschluß betreibt der Lyriker Oswald Egger Grundlagenforschung zu den Wechselwirkungen von Mathematik und Poesie: Er begreift beide als verwandte Denkarten, schlägt in seinen Miszellen „mit heiterem Ernst“ den Haken vom Kinderspiel (Himmel-und-Hölle, Finger- und Hüpfspiele etc.) zu Musterbildungen in Geometrie und Text.
Sprunghaft (diskret) und stetig zugleich verläuft die Geschichte der Ideen, dieses Buch macht den Weg des Denkens nachvollziehbar: vom Wunderhorn des Volkslieds bis hin zur inneren Metrik von topologischen Räumen der Riemannschen Geometrie. Egger scheut dabei nicht vor komplexen mathematischen Fragen zurück, er nimmt sie beim Wort. In der Tradition von Arno Schmidts „reziproken Radien“ oder Edgar Allen Poes „Eureka“ behandelt er abstrakte Zusammenhänge anschaulich, in sprechenden Bildern und: mit Unterhaltungswert. Der Lyriker kommt dabei fast ohne Formeln aus und – ganz ohne Gedichte.
„Ich dachte mir den Wald als Anordnung von Punkten im Grundriß. Wann waren zwei Punkte, Baum um Baum, gegenseitig sichtbar, im Raster, und wann nicht?“
Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag
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Oswald Egger: Euer Lenz (Buch (Hardcover), 2013) – Osiander.de
Oswald Egger: Die ganze Zeit (Buch (Hardcover), 2010) – Osiander.de
Oswald Egger: Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt (Buch (Hardcover), 2021) – Osiander.de
Oswald Egger: Val di Non (Buch (Hardcover), 2018) – Osiander.de
Oswald Egger: Diskrete Stetigkeit – Poesie und Mathematik (Buch (kartoniert), 2008) – Osiander.de
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