29. November 2021 in Paderborn – Hans-Ulrich Treichel liest im Rahmen der Reihe „Deutsche Literatur der Gegenwart“ vor Ort und im Netz aus „Schöner denn je“ (Lesung)


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Datum/Zeit
Date(s) - 29/11/2021
16:15 - 17:45

Veranstaltungsort
Kleines Theater Paderborn im Deelenhaus

Kategorien


Achtung: Diese Veranstaltung findet auch online statt!

Hans-Ulrich Treichel liest aus „Schöner denn je“

LESUNG – Vor Ort sowie Livestream
Hans-Ulrich Treichel
Montag, 29.11.2021, 16:15
Kleines Theater im Deelenhaus
Krämerstraße 8-10
33098 Paderborn
Deutschland

Im Rahmen der Reihe »Deutsche Literatur der Gegenwart«
Hans-Ulrich Treichel liest aus Schöner denn je

Eine Veranstaltung der Universität Paderborn
Eintritt:

frei
Weitere Informationen zur Veranstaltung:
https://kw.uni-paderborn.de/fileadmin/fakultaet/Institute/germ-vergl-litwis/neu-deu-lit/Aktivitaeter_der_Neuren_deutschen_Literatur/Deutsche_Literatur_der_Gegenwart/WS_2021-22/Handzettel_21_22_online_Stand-20.09.2021.pdf

Hans-Ulrich Treichel
Schöner denn je
Roman

Einmal so wie Erik sein! Das hat sich Andreas immer gewünscht und sich von Jugend an um eine Freundschaft mit dem zwar stets höflichen und beneidenswert gelassenen, aber letztlich unnahbaren Erik bemüht. Doch Erik ist nicht nur der Bessere, was die Schulnoten, die Beliebtheit bei den Mädchen oder den Sport betrifft. Auch zwanzig Jahre später, als sie sich in Berlin zufällig begegnen, ist aus Andreas nur ein Romanist in der Lehrerfortbildung geworden, während Erik es als Filmarchitekt in die glamouröse Welt Hollywoods und in die Nähe bekannter Filmstars geschafft hat – zum Beispiel Hélènes, einer weltberühmten Schauspielerin, für die wiederum Andreas sein Leben lang geschwärmt hat. Ohne zu ahnen, dass ausgerechnet diese Hélène von der Leinwand herabsteigt und für einige Tage leibhaftig in sein Leben treten wird. Dank Erik zwar, aber ohne ihn.

Schöner denn je ist ein pointierter, liebevoll lakonischer Roman. Mit unverwechselbar trockenem Humor lässt Hans-Ulrich Treichel seinen sehnsüchtig zaudernden Helden, Andreas Reiss, durch das ummauerte Westberlin streifen – einen Melancholiker, der wenig später das tut, wovon er eben noch behauptet hat, es besser bleiben zu lassen. Und wie bei Tschechows Gewehr kann man sich sicher sein: Am Ende hat alles eine Bedeutung.

Hans-Ulrich Treichel
Tagesanbruch

Eine Mutter hält ihren erwachsenen Sohn in den Armen. Er ist tot, wie sich bald herausstellt; sie hat ihn während der letzten Monate seiner Erkrankung gepflegt. Bevor die alte Frau den Arzt ruft, beginnt sie mit dem Sohn ein letztes Gespräch, einen Monolog, der zur Bilanz und zur Erinnerung wird: an ein Leben an der Seite eines kriegsversehrten Mannes, an das gemeinsam geführte Textilgeschäft im Nachkriegsdeutschland, an das Glück, ein Klavier anzuschaffen, »etwas von Dauer«, schwarzglänzend und für den einzigen Sohn, den sie liebte und der doch immer ein Fremder für sie geblieben ist. Denn seine Existenz verdankt sich womöglich einer traumatischen Gewalterfahrung, die sie zeitlebens bedrängt hat.

Tagesanbruch führt ins Zentrum von Hans-Ulrich Treichels Schreiben, ganz nah heran an die Schmerzpunkte von Verlust und Verlorenheit. Es ist die eindringliche, tieftraurige Erzählung einer Frau, die am Totenbett ihres Kindes endlich all das auszusprechen versucht, was sie niemals ausgesprochen hat; und am Ende doch bekennen muss, dass ihr die Worte versagen. Denn »es gibt Dinge, die verschweigt man sogar den Toten«.

Hans-Ulrich Treichel
Frühe Störung
Roman

Mutter Mutter Mutter. Er wird es nicht los, dieses ständige Geraune in seinem Kopf. Nicht auf der Couch des Psychoanalytikers, nicht in Berlin, der Stadt seiner Kindheit, und erst recht nicht auf seinen Reisen, sei es nach Mecklenburg-Vorpommern, nach Rom oder gar nach Kalkutta. Er, das ist Franz, der tragisch-komische Held in Hans-Ulrichs Treichels neuem Roman, in dessen Gehörgängen sich die mütterliche Stimme eingenistet hat wie ein immerwährender Pfeifton. Eine Störung, eine Mutterstörung, ohne Frage, die von weit her kommt, mindestens aus der Kindheit, und wovon ihn Andrea, die jungenhafte und ganz und gar unmütterliche Fotografin, zumindest eine Zeitlang zu heilen versteht. Doch Andrea bleibt nicht bei Franz. Und vor seiner Mutter hält er nicht stand – selbst dann nicht, als längst keine Macht mehr von ihr ausgeht und ihre Stimme verstummt.

Frühe Störung ist die Geschichte einer verfehlten, schuldhaften und niemals gelösten Bindung eines Sohnes an seine Mutter, eine Geschichte, wie sie nur Hans-Ulrich Treichel zu erzählen versteht: tieftraurig, oft genug komisch und erfüllt von schmerzlicher Ironie.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

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